IAB Data Report 2025: Warum KI die Werbewelt neu ordnet

  • 12. Juni 2025

Darum geht´s:

 

  • Obwohl viele schon mit KI experimentieren, haben laut IAB-Report erst 30 % der Unternehmen KI vollständig in ihre Media-Workflows integriert. Die Mehrheit verfügt über keine klare KI-Strategie, gut 50 % haben keine Roadmap.

     

  • Die Haupthindernisse für KI-Integration sind strukturell: Herausforderungen liegen vor allem bei schlechter Datenqualität, einer fragmentierten Tool-Landschaft und mangelnder Transparenz zwischen Marken, Agenturen und Publishern. Jobverlust wird vergleichsweise wenig als Problem wahrgenommen (nur 37 %).

     

  • Gezielte Maßnahmen fehlen oft: Nur 49 % der befragten Unternehmen setzen überhaupt formale Schulungen, konkrete Use Cases oder KI-spezifische KPIs ein – meist jedoch nur vereinzelt, kaum ganzheitlich.

     

  • Empfohlene Vorgehensweise: Das IAB empfiehlt einen phasenweisen Einstieg in KI mit Fokus auf solide Datenstrukturen, klar definierte Use Cases und gezielte Qualifikation der Mitarbeitenden. Ziel ist der schrittweise Wandel von „KI-unterstützt“ zu „KI-integriert“.

     

  • Der Weckruf für die Branche: KI sollte als produktives Werkzeug statt einmaliges Projekt betrachtet werden. Die Branche steht am Sprungbrett, und wer früh handelt, sichert sich klare Wettbewerbsvorteile durch Effizienz, bessere Planung und messbare Wirkung

Die KI-Revolution im Marketing ist kein Hype mehr

Künstliche Intelligenz steht kurz davor, die gesamte Werbebranche grundlegend zu verändern. Das ist keine Zukunftsvision, sondern das zentrale Ergebnis des aktuellen IAB State of Data Reports 2025. Die Studie zeigt: Während viele schon mit KI experimentieren, hat nur ein Bruchteil der Unternehmen die Technologie wirklich integriert. Dabei könnte KI schon heute Kampagnen konzipieren, Zielgruppen segmentieren, Forecasts erstellen oder sogar synthetische Daten zur Optimierung nutzen. Wer jetzt nicht aufholt, bleibt zurück.

 

Der Status quo: Viel Potenzial, wenig Struktur

Wichtig: Die im IAB-Report dargestellten Zahlen beziehen sich auf den US-Markt. Auch wenn sich die Entwicklungen in Europa und speziell Deutschland ähnlich abzeichnen, ist die Marktdurchdringung dort oft noch fragmentierter. Gleichzeitig steigt das Interesse an KI-gestütztem Marketing auch hierzulande rapide – insbesondere bei KMUs und digitalen Dienstleistern. Die Handlungsempfehlungen des IAB lassen sich daher auch auf den deutschsprachigen Raum sinnvoll übertragen.

Laut IAB-Report haben bisher nur 30 % der Unternehmen (Agenturen, Marken, Publisher) KI durchgängig in ihre Media-Workflows integriert. Und obwohl Agenturen und Publisher weiter sind als Marken, fehlt in der gesamten Branche eine klare Strategie: Rund 50 % haben keine Roadmap für KI.

Dabei ist das Potenzial riesig: KI kann Media-Pläne erstellen, Partner auswählen, Zielgruppen generieren, Performance prognostizieren und Attribution verbessern. Doch viele Unternehmen stehen noch ganz am Anfang.

 

Die größten Bremsen: Datenqualität, Tool-Wildwuchs, fehlende Transparenz

Der Report zeigt klar: Jobverlust ist NICHT das Hauptproblem (nur 37 % nennen das als Sorge). Die echten Hindernisse sind:

  • Datenqualität: Schlechte oder unvollständige Daten bremsen KI-Lösungen aus.
  • Fragmentierte Tool-Landschaft: Zu viele Einzellösungen, die nicht miteinander sprechen.
  • Mangelnde Transparenz: Marken wissen oft nicht, wie Agenturen oder Publisher KI einsetzen. Umgekehrt fürchten Agenturen, dass Kunden mehr selbst machen und sie umgehen.

Hinzu kommt: Selbst bei bekannten Lösungsansätzen wie formaler Schulung, Use Cases oder KI-spezifischen KPIs nutzt kaum ein Unternehmen mehr als einen Teil davon. Maximal 49 % der Befragten setzen überhaupt eines dieser Konzepte um.

 

Was jetzt zu tun ist: Phase statt Sprung, Klarheit statt Hype

Die IAB empfiehlt einen phasenweisen KI-Einstieg, der auf drei Eckpfeilern basiert:

  1. Basis schaffen: Datenstrukturen aufräumen, Qualität sicherstellen, Datenschutz prüfen
  2. Use Cases definieren: Was soll KI konkret leisten (Media-Planung, Targeting, Optimierung…)?
  3. Mitarbeitende befähigen: Schulungen, Standards, interne Boards zur Steuerung etablieren

Das Ziel ist ein reibungsloser Übergang von „KI-unterstützt“ zu „KI-integriert“. Denn nur so lässt sich das volle Potenzial ausschöpfen: mehr Effizienz, bessere Ergebnisse, geringere Streuverluste. Die Tools dafür gibt es – es fehlt oft am klaren Plan.

 

Was das für den Alltag im Marketing heißt

Für Marketing-Verantwortliche, die im Tagesgeschäft stecken, heißt das vor allem:

  • KI nicht als Projekt, sondern als Werkzeug begreifen: Es geht nicht um „große Transformationen“, sondern um kluge Vereinfachungen.
  • Sich weiterbilden: Was kann KI für meinen Bereich wirklich leisten? Was nicht?
  • Interne Prozesse durchleuchten: Wo blockieren alte Systeme oder unklare Zuständigkeiten den Fortschritt?

Beispiel: Wer Media-Kampagnen plant, kann heute schon mit KI Zielgruppen clustern, Streuverlust reduzieren und kreative Assets dynamisch anpassen lassen. Aber ohne passende Daten oder definiertes Ziel bringt selbst das beste Tool wenig.

 

Fazit: Die Branche steht am Sprungbrett – aber viele zögern noch

Die IAB-Studie ist ein Weckruf: KI kann mehr als viele denken. Aber sie funktioniert nur, wenn Struktur, Daten und Verantwortlichkeiten mitwachsen. Wer sich jetzt auf den Weg macht, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern – durch bessere Planung, höhere Effizienz und messbare Wirkung. Wer wartet, verliert.

Empfehlung: Starte klein, aber starte jetzt. KI ist kein Zukunftsthema mehr, sondern eine konkrete Chance, deine Medienarbeit grundlegend smarter zu machen.

 


Über das IAB

Das Interactive Advertising Bureau (IAB) ist der führende Branchenverband der digitalen Werbewirtschaft in den USA. Mit mehr als 700 Mitgliedern – darunter Medienunternehmen, Agenturen, Marken und Technologieanbieter – setzt sich das IAB für Standards, Forschung und Bildung im digitalen Marketing ein.

In Kooperation mit dem IAB Tech Lab entwickelt die Organisation technische Frameworks und Richtlinien, die Innovation und Transparenz fördern. Darüber hinaus engagiert sich das IAB stark in der politischen Interessenvertretung auf Bundesebene. Ziel ist es, ein ökonomisches und rechtliches Umfeld zu schaffen, in dem digitales Marketing langfristig erfolgreich und verantwortungsvoll betrieben werden kann.